Heute, 9 Uhr durch, hab ich dann mal meine Tochter geweckt und sie betankt, das lange Aufbleiben gestern hat sie nachhaltig beeinflußt. Nicht so Laurin, der war nur eine halbe Stunde nach seiner normalen Zeit wach (der hat ja auch lang genug im Auto geschlafen) und lief gleich auf vollen Touren.
Na gut, also hab ich mir die verpennte Maus und den agilen Kerl geschnappt, Laufrad aus der Garage gefummelt (wie das derart unter mein eigenes Rad geraten konnte, ist mir unklar) und drauflos getapert zum Einkaufen. Von uns bis zum Metzger und zum Einkaufsmarkt ist es schon ein Stück, mit Sicherheit 1.5 km. Laurin ist immer bis zur nächsten Straßeneinmündung gefahren, hat dort sein Rad abgestellt, so richtig auf den St.änder und hat auf mich gewartet, echt super. Einmal stellte er sogar hinter einer Kurve des Fußgängerwegs (zwischen den Häuserzeilen lang) sein Rad ab und kam wieder zurück um zu schauen, ob ich auch hinterherkomme: „Mama, bißchen schneller bitte, ich warte!“
Beim Metzger gab es die obligatorische Scheibe Wurst, Laurin stürmte den Laden und rief: Hallo… kann ich bitte eine Wurst haben? *prust*, danach noch schnell in den anderen Laden, war recht eng mit dem Laufrad quer über dem Kinderwagen, außerdem haben die Leute alle Tomaten auf den Augen. Ich muß mir echt mal eine Klingel an den Wagen machen.
Rückfahrt hat auch prima geklappt, auch wenn er da teils schon geschwächelt hat und jeden Gelegenheit zu Pause genutzt, jede Gartenmauer wurde erklommen, jede Bank „besessen“, dementsprechend länger hat das ganze gedauert.
Die letzte Mauer, unser Haus war schon in Sichtweite, zwischen uns nur noch eine Straße, die zwar relativ gut einsichtig ist, aber nicht eben spärlich befahren und an das Tempolimit 30 hält sich auch nicht jeder.
Diese besagte Mauer haben wir noch nie bestiegen, ich hab es nie erlaubt. Dabei ist sie nur knapp Mitte-Oberschenkel-hoch. Ich hatte Laurin noch nicht abgestellt, da ballerte es schon ans Fenster und eine ältere Dame wedelte erbost mit dem Zeigefinger. Alles klar, ich entschuldigte mich pantomimisch und nahm Laurin wieder runter und wollte weitergehen.
Da lauerte mir die Frau auf der Terasse auf und fing an mich vollzuschwallen.
Sie hätten die Mauer erst letztes Jahr für 3000 Euro erneuern lassen (ich wohne da schon fast 5 Jahre und die sieht immer gleich aus), das wäre ja wohl unmöglich, blablabla.
Meine Entschuldigung, würde nie wieder vorkommen und wäre ja auch das erste Mal gewesen, ging im Schwall ihrer Worte komplett unter… die ganzen Kindergartenkinder würden da drauf rumklettern, das wäre ja wohl das letzte, nölnölnöl.
Auf meinen Vorschlag, doch vielleicht ein Schild aufzustellen mit dem Hinweis, daß die Mauer bitte nicht betreten werden solle, entgegnete sie nur: JUNGE FRAU, nun seien Sie mal nicht so frech und arrogant!! Jawoll, ich. (Sofort aufhören zu lachen!)
Da ist mir dann die Hutschnur gerissen. Laurin hat vor der Keppelei schon lange Abstand genommen, desgleichen sein Rad und ist schon mal vorgegangen, an die Straße, außerhalb meiner Sichtweite, trotz meines Rufens kam er nicht wieder.
Da hab ich mich dann mal empfohlen und bin weitergegangen, die Olle blökte mir dann noch nach, ich solle nicht einfach weitergehen, sie wolle mir das mal erklären.
Nee, is klar.. am Fenster Wache stehen und die Leute vollmotzen ist billiger als 2 Schilder aufzustellen und kommt sicher auch besser rüber.
Vielleicht bastel ich ja mal ne Sammelbox und stelle sie auf der Mauer auf, damit sie nicht auf den nächsten Reparaturkosten alleine sitzen bleibt.
(Ich sehe grad, Micha und ich sind uns hier beinahe mit dem Schreiben der Beiträge ins Gehege gekommen … ) 🙂