Meine Männer habe ich einkaufen geschickt, die Tochter schläft (eigentlich fast nur), und ich hab mal ein bißchen Zeit und versuche mal sowas wie einen Geburtsbericht hinzukriegen.
Laurin ist wie immer am MI bei Oma gewesen, auch über Nacht, und morgens hat sie mich überredet, ihn doch noch dort zu lassen, falls es doch losginge.. recht hatte sie.
Mi abend war natürlich alles ruhig. Danke auch.. Do hab ich nochmal gewaschen, ein paar Krempelecken entsorgt und dem vielbesungenen Nestbautrieb gefrönt. Gegen 15 Uhr verspürte ich ganz verhalten das erste Ziehen, das ich aber noch nicht recht ernst genommen habe. Um 18 Uhr waren wir schon bei „alle 9 Minuten“. Da mir ja die Frauenärztin diesbezüglich schon Instruktionen mitgegeben hatte, beschloß ich also, daß wir ins Krankenhaus fahren. Besser gegen 19 Uhr wieder nach Hause geschickt werden als um 23 Uhr, wie wir das bei Laurin mal hatten.
Dort am CTG gings dann schon schön zur Sache, tat richtig weh und machte nette Hügel auf dem Wehenschreiberpapier. Nachdem ich dann ins Wehenzimmer verlegt wurde und an ein anderes CTG angeschlossen wurde, begann schräg gegenüber im Kreissaal eine andere Frau ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Laut. AUA. Das hat meine Wehen komplett verscheucht, nix mehr, nada, niente. Hm… Micha ist dann erstmal was zu Essen holen gegangen, gegen 20.30 kam er wieder, die Dame gebar gegen 20.45 ihr Kind, somit war Ruhe, aber das war den Wehen egal, die waren gründlich verscheucht. Da half auch das ablaufen des halben Krankenhauses nichts, keine einsame Wehe. Da mein Mutter.mund aber mittlerweile bei 3 cm war, wollten sie mich nicht heimlassen, ich bekam also ein Einzelzimmer zugewiesen und am nächsten Tag würde man weitersehen. Micha holte also meine Tasche aus dem Auto und fuhr gegen 23 Uhr heim. Ich ging ins Bett, hab mich noch über die unregelmäßig tickende Uhr aufgeregt und war grad am Wegdämmern, als das Ziehen wieder anfing. Da wir aber keine Anfänger sind, stiegen diese Wehen gleich bei „alle 5 Minuten“ wieder ein, was ich Männe auch gleich per SMS mitteilte (der hatte sich sicherheitshalber gleich in voller Montur schlafen gelegt, er hat wohl den Braten gerochen).
Ignorieren der Wehen half nichts, um O Uhr bin ich also wieder in den Kreissaal getappt und hab ein Bad verlangt. Hebamme Jolanda (ganz liebe Frau) klemmte mich wieder an den Wehenschreiber, ging schnell was erledigen, stellte das Wasser an und kam mich untersuchen. „Ich stell dann mal das Wasser wieder aus.“ Hä?? Warum?
Mit 8 cm Muttermund gehen sie nicht mehr schwimmen, rufen Sie sofort ihren Mann an.. oops. Doch so schnell. Äh.. ja. Ich dumme Nuss schrieb Micha ne SMS, anstatt gleich anzurufen: Alle 3 Minuten! – Sag, wenn ich kommen soll – KOMM – 1. Stock? (nun war mir kurzfristig die kognitive Kontrolle abhanden gekommen und ich wußte nicht mehr, in welchen Stockwerk ich mich befand, aber 1. Stock war richtig.. egal: Nummer Sicher) – KREISSAAL!!! Ich glaub, ich hatte schon am CTG fast sowas wie ne Presswehe, wie ich damit noch smsen konnte, begreife ich heute nicht.
Hanau ist ca. 11 km entfernt von unserem Wohnort. Die Ampelschaltungen sind aber des Nachts nicht grade hilfreich, wenn der Storch schon tiefe Bahnen zieht und zur Landung ansetzt und ich hoffe stark, daß an den 2 Ampeln, die Micha bei rot überfahren hat, keine Blitzer waren (obwohl keine Sau an der Kreuzung stand, waren die ewig rot, er hat schon gehalten, ist nicht einfach drübergeprescht). Ich glaub, er hat etwa 10 Minuten gebraucht, hat ordnungsgemäß in der Seitenstraße und nicht auf dem Storchenlandeplatz geparkt *augenroll*. Dann hat er sich bald noch mit dem Pförtner angelegt, der ihn nicht reinlassen wollte… eine etwas heftigere Erklärung, daß er doch gern bei der Geburt seines Kindes dabei sein wollte, hat aber doch gewirkt.
Die Ärztin stand schon auf dem Flur Schmiere: ER KOMMT! Kannst aufmachen… in dem Moment hat die Hebamme die Fruchtblase gesprengt, ich hatte total nasse Socken hinterher, so ein Druck war da drauf. Der wildeste Schmerz ließ dann erstmal nach. Die ersten 2 Presswehen mußte ich schon verhecheln, „sonst kann ihr Mann die Kleine nur noch abnabeln“. Micha traf um 1 Uhr ein, hatte grad mal die Jacke aus, konnte einen Schluck trinken und mir auch was reichen, 3 Presswehen und Paulas Kopf war da, dann noch eine und der Rest. Puh… mir ging das irgendwie zu schnell, das hat ne ganze Weile gedauert, bis das wirklich angekommen war in meinem Kopf. 1.08 Uhr.
Da lag sie also vor mir auf dem Kreisbett.. ich war noch in voller Montur, das hab ich dann erstmal (bis auf die Socken) von mir geschmissen, weil ich meine Kleine auf der Haut fühlen wollte. Also hab ich sie mir gegrabscht und an mich gedrückt.
Zu den Socken: Eigentlich wollte ich ja die anziehen, die ich von Jacky für Laurins Geburt bekommen habe, aber da ich im Bett andere Socken anhatte und die vorher nicht gewechselt habe (konnt ich denn ahnen, daß ich ne gute Stunde später wieder Mutter wurde, als ich baden gehen wollte?), wurden es halt die Socken, die ich auf der Autofahrt zur Beerdigung meiner Oma gestrickt hatte. Passend, denn schließlich trägt Paula auch ihren Namen: Dorothea. Und es freut mich unendlich, daß ich meiner Familie dieses Geschenk machen konnte. Sowie Laurin als Zweitnamen Mathias heißt wie Michas verstorbener Bruder. Aber ich schweife ab.
Micha sagt, ich sehe auf dem Bild 2 Stunden nach Paulas Geburt aus wie frisch ausgeschlafen. Tatsächlich ging es mir bestens, das Nähen des Risses hab ich fast nebenher mitgenommen, ich war echt schnell wieder auf den Beinen, ich war selbst sehr erstaunt. Die Hebamme meinte, so könnte ich 10 Kinder kriegen, das nächste ginge noch schneller (bei Laurin waren es knapp 5 Stunden), also dann in 2 Jahren, aber dann im Neubau. Haha.. mal sehen.
Das Krankenhaus war klasse, da wenig los war, hatte ich dann nach einem Tag ein 2-Bett-Zimmer für mich alleine (das Einzelzimmer habe ich zugunsten einer blinden Mutter geräumt), die Betreuung war klasse, ich war echt begeistert. Hinterher hab ich gehört, daß auf das Krankenhaus, in dem ich Laurin geboren habe, grad ein fürchterlicher Run herrscht und da sie die Frauen nicht alle unterkriegen, haben sie aus 2-Bett-Zimmer kurzerhand 3-Bett-Zimmer gemacht.. uahhh…
WO war ich? In den Stunden nach Paulas Geburt (ca. halb 4 aufs Zimmer) hab ich fast nicht geschlafen, da ich noch so aufgedreht war, vielleicht ne Stunde oder so. Micha kam vormittags dann wieder, mittags überraschend unser Babysitter (die in diesem Krankenhaus ihre Ausbildung macht, *wink* zu Julia), gleich im Anschluß die Großeltern mit Laurin zusammen mit Papa und gleich danach Claudia und Lisa. Das war echt schon Party.
Laurin hat sich wie ein wilder Wolf(f) *haha* auf seine Schwester gestürzt: WO ist meine Paula? Ich will Paula kuscheln! PAULIIIIIIII… und noch in Jacke hat er sie an sich gerissen und abgeknutscht und mir erzählt, daß Paula nun aus Mama rausgekrabbelt ist und nun SEINS (meins) ist.. na ok. Er hat auch richtig eingeteilt, wer sie dann mal halten und herzen durfte… nein, DU nicht Oma, Opa soll… NEIN Papa…. MEINE PAULA. *prust*
War schon goldig. Seit dem Zeitpunkt lief er irgendwie auf 150%, richtig aktiv, nur am wirbeln. Und wenn er sie im Arm hat, muß man schon aufpassen, er läßt sie genauso schnell los, wie er sie an sich reißt. Aber das geht mittlerweile.. ein bißchen heftig ist er, er hat wohl anfangs nicht so richtig realisiert, daß sie ein lebendes Wesen und kein Teddy ist. Aber nun sagt er schön, Mama, bitte Paula wegnehmen. Nur daß er immer zu ihr ins Bett krabbelt, müssen wir ihm noch abgewöhnen…
Soweit erstmal… demnächst in diesem Theater: Neue Geschichten von Laule und Paule!
Die Tochter heult…. HUNGAAAAAA